Goju-Ryu Karate

Definition

Goju-Ryu ist gleichberechtigt im „japanischen“ wie im „okinawaischen“ Karate vertreten. Die Art des Trainings, wie sie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Okinawa von Chojun Miyagi praktiziert wurde, gelangte ab 1930 in seiner originalen Form auf die japanischen Hauptinseln und wurde dort konserviert. Beim traditionellen Goju-Ryu Karate werden Verteidigungs-, Angriffs- und Meidbewegungen mit allen Teilen des Körpers verbunden mit Fuß- und Körperbewegungen Tai Sabaki in defensiven und offensiven Manövern im unbewaffneten Nahkampf eingesetzt.

"Drachenkarate"

Was hat der Drache mit unserer Stilrichtung zu tun? Die wohl weltweit bekannteste Stilrichtung ist Shotokan-Karate, das sogenannte "Tiger"-Karate. Der Tiger kennt aber meist nur eine Angriffsrichtung: nach vorne. Und er ist durch die Anzahl seiner Waffen (Pratzen, Zähne) eingeschränkt.

Unsere Stilrichtung Goju-Ryu ist das "Drachenkarate". Der Drache ist sinnbildlich ein Tier, das mit seinen Waffen in allen Richtungen und allen Distanzen kämpfen und siegen kann. 

 

Da fast alle Kampftechniken im Karate aus dem chinesischen Raum kommen und der Drache Sinnbild der stets ungeliebten und oft verfeindeten chinesischen Nachbarn ist, tritt im Goju-Ryu Karate der Drache nicht offensichtlich in Bildform in Erscheinung (im Gegensatz zum Shotokan-Karate, in dem der Tiger oft als Logo auftaucht).

 

Sinnbild für das Goju-Ryu-Karate sind überwiegend Erb-Wappen wie z.B. die sogenannte "Goju-Ryu-Faust". Diese auch als "Drachenkopffaust" bezeichnete Kampftechnik (Nakadaka-Ippon-Ken) richtet - gezielt eingesetzt - beim Gegner verheerenden Schaden an.

Drachenkopffaust


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Logo des Yuishinkan

 

Eine Unterströmung des Goju-Ryu ist das Yuishinkan. Das Logo des Yuishinkan, das fälschlicherweise oft als "Yuishinkan-Männchen" interpretierte wird, stellt - in Strichform - einen Drachen dar, der sich seinem Gegner in einer vermeintlich angreifbaren Stellung präsentiert. Das Yuishinkan hat in Deutschland besonders durch unseren Hanshi Fritz Nöpel (10. Dan) Einzug gefunden. Viele Eigenheiten des Yuishinkan finden sich heute in der Prüfungsordnung und im Training des Goju-Ryu-Karate in Deutschland wieder.


Besonderheiten des Goju-Ryu Karate - der Kampf in der "Telefonzelle"

Unsere Stilrichtung Goju-Ryu zeigt einige Besonderheiten, die sie deutlich von anderen Stilrichtungen abhebt. Viel Wert wird im Goju-Ryu z.B. auf die Atmung gelegt. Das zeigt sich in unseren stilrichtungsbedeutsamen "Atemkatas" Tensho und in der grundlegenden Basis-Kata Sanchin.

 

Weiterhin haben wir im Goju-Ryu die sogenannten "klebenden Hände", welche auch "Kakie" genannt werden. Sie sind die Basis für viele Hebel und Haltegriffe sowie auch Würfe, die gegebenenfalls den Bodenkampf einleiten. Diese vermeintlich "weichen" Techniken kennzeichnen unsere Stilrichtung. 

 

Als eine weitere Unterscheidung zu anderen Stilrichtungen zeigt sich das Goju-Ryu bezüglich der Kampfdistanz. Ursprünglich von den Seefahrern aus Okinawa benutzt, zeichnet sich Goju-Ryu mit seinen "engen" Techniken und dem Kampf auf wirklich engstem Raum aus. Das wird von uns auch regelmäßig geübt. Intern nennen wir das liebevoll gerne den "Kampf in der Telefonzelle".

Katas

Die expliziten Bewegungsmuster des traditionellen Karate wurden in allen Stilrichtungen in zahlreichen Katas überliefert. Einige dieser Katas sind nachweislich mehrere hundert Jahre alt (z.B. Sanchin) und sind als lebendig erhaltenes Kulturgut zu betrachten.

Die expliziten Bewegungsmuster des traditionellen Karate wurden in allen Stilrichtungen in zahlreichen Katas überliefert. Einige dieser Katas sind nachweislich mehrere hundert Jahre alt (z.B. Sanchin) und sind als lebendig erhaltenes Kulturgut zu betrachten. Katas sind das Herz der Technik des Karate.  Sie machen einen wichtigen Teil des Trainings aus. Ebenso spielen die Anwendungsformen der Katas mit einem Partner (Kata Bunkai) eine wichtige Rolle. 

 

 Taikyoku-Katas des Goju-Ryu (Lehr-Katas, speziell entwickelt für Einsteiger)

  • Taikyoku Jodan
  • Taikyoku Chudan
  • Taikyoku Gedan
  • Taikyoku Kake-Uke
  • Taikyoku Mawashi-Uke

 Stil-Katas des Goju-Ryu

  • Gekisai-Dai-Ichi
  • Gekisai-Dai-Ni
  • Sanchin
  • Tensho
  • Saifa
  • Seiyunchin
  • Sanseru
  • Shisochin
  • Seisan
  • Sepai
  • Kururunfa
  • Suparinpai